Betriebsrat verhandelt großzügige Abfindungen – Chemiebranche kündigt weitere Stellenstreichungen an

Um den Stellenabbau möglichst reibungslos zu gestalten, hat der Betriebsrat attraktive Abfindungen und Vorruhestandsregelungen ausgehandelt, die über dem üblichen Standard liegen. Die maximal in den Medien genannte Abfindung von 52,5 Monatsgehältern wird jedoch nur selten erreicht, da sie eine 35-jährige Betriebszugehörigkeit und sofortige Annahme voraussetzt. Die Abfindungen verringern sich, je länger die Beschäftigten zögern. Ab 2027 schließt Bayer auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus. „Die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens führt dazu, dass nach Ablauf dieser Beschäftigungssicherungs-Vereinbarung betriebsbedingte Kündigungen konkret im Raum stehen“, schrieb Betriebsratschefin Heike Hausfeld an die Belegschaft. Der Chemiekonzern BASF, der weltweit 112.000 Mitarbeiter beschäftigt, hatte bereits vor einem Jahr ein Sparprogramm angekündigt, das den Abbau von 2600 Stellen (davon zwei Drittel in Deutschland) und jährliche Einsparungen von 1,1 Milliarden Euro vorsieht. Zusätzlich plant der Konzern am Standort Ludwigshafen eine weitere Milliarde Euro einzusparen, was ebenfalls zu einem weiteren Stellenabbau führen wird, wie Konzernchef Martin Brudermüller bekannt gab. Auch der Essener Chemiekonzern Evonik plant in den nächsten zwei Jahren den Abbau von 2000 Arbeitsplätzen, davon 1500 in Deutschland. Wie bei Bayer wird der Schwerpunkt auf dem mittleren Management liegen. Der Konzern nennt Gewinneinbrüche als Grund und erwartet 2024 bei einem Umsatz von 15 bis 17 Milliarden Euro nur noch einen operativen Ertrag von 1,7 bis zwei Milliarden Euro.